Programm für demokratisches Handeln und gegen Extremismus

Das war der Fachtag „Engagement braucht Vielfalt“

Am Samstag, den 31. Oktober 2020, fand der digitale Fachtag „Engagement braucht Vielfalt“ des Netzwerks der bayerischen Z:T-Projekte statt. Die Teilnahme stand allen Interessierten offen und war kostenlos. Es wurden insgesamt fünf Workshops angeboten, die sich mit der Sensibilisierung aktueller gesellschaftlicher Diversitäts-Themen beschäftigten.


Fachtag "Engagement braucht Vielfalt"
Fachtag "Engagement braucht Vielfalt"
Der Tag startete mit einem Impulsvortrag von Francis Seeck, die den Teilnehmenden eine Einführung in die Themen des Tages und der folgenden Workshops bot. Dabei spiegelte Francis Seeck vor allem das Thema der Diversität mit dem der Diskriminierung. Die Referent*in zeigte auf, welche unterschiedlichen Arten der Diskriminierung es gibt und wie diese sich miteinander verschränken können. Damit wurde deutlich, auf welch unterschiedliche Weise man Diversität im gesellschaftlichen Kontext sehen kann. Im Impulsvortrag wurde auch die gesellschaftliche Wichtigkeit des Themas Diversität hervorgehoben sowie die Bedeutung für Verbände angesprochen. Nachdem aktuelle Beispiele für Diskriminierung und nicht gelebte Diversität ihren Vortrag abrunden, eröffnete sie abschließend eine kurze Fragerunde. Angeregt von den vielfältigen Impulsen des Vortrags machten sich die Teilnehmer*innen danach in ihre ausgewählten Workshops auf.

Die Teilnehmenden konnten sich jeweils vormittags und nachmittags zu einem Workshop ihrer Wahl anmelden, wobei sich das Angebot am Nachmittag wiederholte. Es standen folgende Workshops zur Auswahl:

Workshop 1: Klassismus – Soziale Herkunft als Diskriminierungsmerkmal?
Seit Kurzem wird wieder vermehrt über soziale Ungleichheit gesprochen: Der Begriff Klassismus, der analog zu Rassismus und Sexismus eine Diskriminierungs- und Unterdrückungsform beschreibt, etabliert sich langsam auch im Deutschen (und wird immer seltener mit der Kunstepoche Klassizismus verwechselt). Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft oder sozialem Status und begrenzt den Zugang zu Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Macht, Teilhabe, Anerkennung und Geld. In dem Workshop ging es insbesondere um die Frage, wie sich Klassismus auch in der Jugendbildungsarbeit zeigt.
Referent*in: Francis Seeck, Antidiskriminierungstrainer*in

Workshop 2: Digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrieren werden erst spürbar, wenn man darauf stößt. Sei es, dass man zwingend die Maus bedienen muss oder die Seitenstruktur und Sprache so kompliziert sind, dass die Seite nicht mehr verständlich ist. Für alle Menschen ist es hilfreich, wenn digitale Angebote leicht zugänglich sind. In diesem Sensibilisierungsworkshop haben die Teilnehmer* innen erfahren, wie sie die unsichtbaren Hürden im Netz beseitigen können. Sie erlernten die grundlegende „Grammatik“ der Leichten Sprache und übten praxisnah ein, wie man Bilder mit sinnvollen Alternativtexten versehen und barrierefreie PDF-Dateien erstellen kann.
Referentin: Susanne Baumer, Stiftung Pfenningparade

Workshop 3: #Metoo und #Metwo – Frauen zwischen Rassismus und Sexismus
Unter den Hashtags #metoo und #metwo berichten Betroffene in den sozialen Medien über ihre Erfahrungen mit Sexismus und Alltagsrassismus. Doch was ist Alltagsdiskriminierung und wie wirkt sie sich auf Schwarze Frauen*/ Frauen* of Color/Frauen* mit Migrationserfahrung aus? Dieser praxisnahe Workshop führte grundlegend in erste Definitionen von Rassismus und Sexismus ein und gab die Möglichkeit, sich für diese Themen zu sensibilisieren sowie ein Verständnis für den intersektionalen Ansatz zu entwickeln.
Referentin: Josephine Jackson, adis e.V.

Workshop 4: Ungleichheit konstruktiv ansprechen
Wie können wir Ungleichheit und Diskriminierung ansprechen, ohne dass dies gleich zu Abwehr, sondern zu einer konstruktiven Veränderung beiträgt? Zunächst müssen wir anerkennen, dass es Diskriminierung in unserer Gesellschaft auf allen Ebenen und in unterschiedlichen Formen gibt. Gespräche darüber sind für alle oft nicht einfach und werden daher häufig vermieden. In diesem Workshop wurden Strategien entwickelt, um im Alltag mit der Unsicherheit beim Sprechen über Diskriminierung umzugehen und es wurde aufgezeigt, wie Vielfaltsund Machtaspekte auf eine sachliche Art besprechbar werden können.
Referentin: Nele Kontzi, Anti-Bias-Netz

Workshop 5: Einmischen erwünscht!
Jugendliche interessieren sich nur für ihr Handy und sich selbst? Fridays for Future und Black Lives Matter beweisen etwas Anderes! Trotzdem: für viele junge Menschen ist politisches Engagement etwas Fremdes, sie können sich nicht vorstellen, dass ihnen zugehört wird und sie etwas ausrichten können. In diesem Workshop wurden Ideen vorgestellt, wie jungen Menschen politisches Engagement vermittelt werden kann und wie sie dabei unterstützt werden können, selbstbestimmt und kompetent zu agieren. Neben der Frage nach dem Ziel des Engagements war es wichtig zu reflektieren, welche Formen von politischem Handeln wirkungsvoll und welche legitim sind, und sich von radikalen und extremen Einstellungen unterscheiden. Im Workshops wurden Ansätze und Erfahrungen diskutiert und überlegt, welche Rolle Verantwortlichen und Multiplikator*innen zukommt.
Referent: Stephan Schwieren, Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern

Nach einer einstündigen Mittagspause wurde ein sogenanntes „Snack & Talk“ angeboten. Die Veranstalter*innen haben Fragen für eine Diskussionsrunde vorbereitet, so dass es zu einem regen Austausch kam. Beispielsweise „Warum ist dir Vielfalt wichtig?“ oder „Was macht Corona mit unserer Demokratie und Gesellschaft?“.

Anschließend startete die zweite Workshop-Phase, so dass die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, an zwei der fünf angebotenen Workshops teilzunehmen. Nach einer kurzen Feedback-Runde, wurde ein gemeinsames Ausklingen von Seiten der Veranstalter*innen angeboten. Gemeinsam mit allen Anwesenden wurde eine Runde Jeopardy gespielt. Die Fragen und Antworten bezogen sich rund um das Thema Demokratie. Die Teilnehmer*innen beeindruckten mit ihrem Wissen und der Fachtag endete in einer entspannten Runde, in der auch der ein oder andere Scherz Platz hatte. So wurde der Fachtag mit viel Freude und Lachen beendet.

Insgesamt wurde der Eindruck gewonnen, dass sowohl die inhaltliche als auch die organisatorische Umsetzung von den Teilnehmenden gut angenommen wurde. Das zeigt auch die durchweg positive Rückmeldung der Teilnehmenden. Das übergeordnete Thema Vielfalt im Ehrenamt stößt auf großes Interesse, da Teilnehmende aus ganz Deutschland mit dabei waren. Es waren insgesamt 67 Teilnehmer*innen anwesend.


Der Fachtag wurde organisiert und durchgeführt von dem Netzwerk der bayerischen Projekte, die durch das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ gefördert werden. Das Veranstaltungsteam möchte sich herzlich bei allen Teilnehmenden und Referenten*innen für die großartige Beteiligung bedanken!

Veranstalter "Engagement braucht Vielfalt"
Veranstalter "Engagement braucht Vielfalt"





Maike Rothwinkler und Désirée Patrik von der DLRG-Jugend Bayern mit dem Projekt „Alle ins Boot“ (facebook.com/alleinsboot und instagram.com/alleinsboot)

Julia Gerecke des AWO Landesverbandes Bayern e.V. mit dem Projekt „AWO l(i)ebt Demokratie“ (facebook.com/awodemokratie und instagram.com/awodemokratie)

Johanna Wenz der THW-Jugend Bayern mit dem Projekt „Vielfalt in Bayern – wir bauen Brücken“ (facebook.com/THWJugendBayern und instagram.com/thwjugendbayern)

Marius Rabe des Landesfeuerwehrverbandes Bayern mit dem Projekt „Lebendig, Fair, Vielfältig – Bayern´s Feuerwehren im LFV Bayern“ (facebook.com/LandesFeuerwehrVerbandBayern und instagram.com/landesfeuerwehrverbandbayern)

Brigitte Schneider und Sebastian Bozada von den NaturFreunden Bayern mit dem Projekt „Stärkenberatung der NaturFreunde in Bayern“ (facebook.com/NaturFreundeBayern)